Johanna Wischner

Auf in die Provinz!

In diesem Heft nehmen wir Sie mit in „die Provinz“. Die Landeuphorie, die im Zuge der Pandemie vielerorten zu beobachten war und die durch mobiles Arbeiten und steigende Mieten in den Städten befeuert wurde, mag etwas abgeflacht sein. Es bleibt aber die Frage: In welchem Verhältnis stehen Metropole und Provinz zueinander, welche Qualitäten und Perspektiven fehlen der Großstadt? Es ist doch auffällig, dass die Perspektive öffentlicher Diskurse oftmals ausgesprochen urban ist. Daher gilt es die eigenen blinden Flecken auszuloten.

Die Lücke der Utopie

Vor 500 Jahren, 1516, erschien Thomas Morus’ „Utopia“. Der Titel wurde zum Begriff eines literarischen Genres wie einer „Form von Zukunftserwartung, ja eines Weltverhaltens überhaupt“ (Jürgen Teller): Das Entwerfen gesellschaftlicher Alternativen verband sich mit dem Begriff der Utopie. Wir nehmen das Jubiläum zum Anlass, zu erkunden, wie Utopien die Lücke zwischen Sein und Sollen denken. Welche gesellschaftlichen Probleme und Erwartungen artikulieren sich in ihnen? Was leisten Utopien: Sind sie Kritik, Handlungsanleitung oder hypothetisches Ideal, reales oder gedankliches Experiment?

Politische Theorie (post-)modern. Eine Erkundung

Was bedeutet es, dass politische Entscheidungen als „alternativlos“ dargestellt werden, wo doch zugleich in der Postmoderne gerade ein Überangebot an Alternativen zu bestehen scheint? In der scheinbaren Gleichzeitigkeit von Erstarren und Beliebigkeit der politischen Leitlinien besteht eine der zentralen Herausforderungen der zeitgenössischen politischen Philosophie und Theorie. Der Schwerpunkt dieses Heftes befasst sich damit, die gegenwärtigen Optionen politischen Denkens auszuleuchten. Politisches Denken entsteht unter schwierigen, scheinbar paradoxen Bedingungen.