Ostdeutschland

Ostgespräche

Auch 34 Jahre nach der deutschen Einheit wird über „den Osten“ immer noch pauschal gesprochen und geurteilt. Differenzierte Positionen und vielstimmige Diskussionen sind ebenso nötig wie eine ostdeutsche Selbstverständigung. Der Themenschwerpunkt „Ostgespräche“ regt neue Gespräche über den Osten an, denn mehr denn je besteht Gesprächsbedarf über Osterfahrungen, Ostthemen und Ostbelange.

30 Jahre

Vor 30 Jahren wurden die Grenzen zur Bundesrepublik und zu West-Berlin geöffnet. Knapp ein Jahr später erfolgte der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik. Heute blicken wir zurück und ziehen Bilanz. War 1989/90 eine Zeit des Aufbruchs, der Hoffnungen und der Erwartungen, so folgten Jahre der Enttäuschung, der Abwicklung, Desillusionierung und Frustration. Aber es gab auch Erfolge, Fortschritte und Erneuerung. Die Ergebnisse sind ambivalent. Ebenso die Bilder in den Köpfen der Menschen.

Arbeit im Osten

Die soziale Spaltung der bundesdeutschen Gesellschaft ist kein Ost-West-Problem und auch kein Ergebnis der deutschen Vereinigung. Die Gründe dafür sind vielmehr in den ökonomischen und sozialen Grundlagen der Gesellschaft und in der einseitig an Kapitalinteressen orientierten Politik der letzten Jahrzehnte zu suchen. Gleichwohl bildet das bis heute zu konstatierende West-Ost-Gefälle in den Arbeits- und Lebensbedingungen eine Facette sozialer Differenzierung und damit ein zentrales Problem der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung.

Neunzehnhundertachtundsechzig

Angesichts der unübersehbaren Fülle von Gedenkveranstaltungen zum 40. Jahrestag der Studentenbewegung der 1960er Jahre, die man sich angewöhnt hat, mit der Jahreszahl 1968 gleichzusetzen, hat es den Anschein, als handele es sich dabei um das bedeutendste Ereignis in der Geschichte der Bundesrepublik. Zumindest hat kein vorausgegangenes „rundes Jubiläum“ zum Thema solch anhaltende Aufmerksamkeit gefunden.