Osteuropa

Russland – Erinnerung und Aufarbeitung

Russlands Angriff auf die Ukraine hat neue, grundsätzliche Fragen aufgeworfen. Sie betreffen nicht nur die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland. Auch in Kultur und Wissenschaft verändern sich die Perspektiven auf Russland und seine Geschichte. Im Angesicht des Krieges ist es wichtig, sich mit russischer Geschichte, Politik und Kultur auseinanderzusetzen – nicht zuletzt, um blinde Flecken im deutschen Russlandbild zu erkennen, bestehende Narrative zu dekonstruieren und die gegenwärtigen Verhältnisse zu verstehen.

Europäische Öffentlichkeit

Die Frage nach der Konstitution einer europäischen Öffentlichkeit ist essentiell für die Beantwortung der Frage nach der Demokratisierbarkeit europäischen Regierens, denn wenn sich die EU-Bürger nicht über ihre gemeinsamen Angelegenheiten informieren und eine Meinung bilden können, wie sollen sie dann zu wohlbegründeten kollektiven Entscheidungen gelangen? Aber kann es eine Öffentlichkeit über Ländergrenzen hinweg, ohne gemeinsame Medien und ohne gemeinsame Sprache, überhaupt geben? 

Der Osten auf dem Weg nach Europa

<p>Die Utopie einer sozialistisch-kommunistischen Wirtschafts- und Weltordnung ist zusammengebrochen, der die Nachkriegszeit dominierende Ost-West-Gegensatz löst sich auf und wirkt dennoch im politischen Leben Europas nach. Der gescheiterte Putsch in der Sowjetunion belegt dies. Konservative Militärs, Sicherheits- und Parteiapparat sahen als letzte Chance gegenüber der sich demokratisierenden Gesellschaft und der neuen Souveränität der ehemaligen Sowjetrepubliken nur noch den aussichtslosen Staatsstreich zur Wiedererlangung alter diktatorischer Macht.