Krise

Krisen der Realität

Die Realität ist zum Zankapfel geworden. Die Streitereien darüber, was wirklich ist, werden heute nicht (oder nicht primär) in der Philosophie oder den Naturwissenschaften ausgetragen, sondern spielen sich auf verschiedenen öffentlichen Bühnen ab. Streitpunkt sind nicht Zweifel an der Existenz der Welt oder Fragen, die das Wesen der Wirklichkeit und deren Erkenntnis betreffen. In Zeiten „postfaktischer Politik“ ist der Streit zuallererst rhetorischer Natur.

Leben mit der Krise

Der jährlich erscheinende „Bericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit“ stößt meist kaum auf öffentliche Resonanz. In diesem Jahr war das anders. In ungewohnt deutlichen Worten weist der aktuelle Bericht auf die Gefahr hin, die Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit für Ostdeutschland darstellen: Auf dem Spiel stehe der gesellschaftliche Frieden, aber auch die nach wie vor fragile ökonomische Entwicklung werde durch rechtsextreme Gewalt und fremdenfeindliche Übergriffe zunehmend bedroht.

Jenseits der Orthodoxie. Ansätze für einen Paradigmenwechsel in der Wirtschaftstheorie

Als vor hundert Jahren die „Titanic“, bejubeltes Wunderwerk damaliger Technik, unterging, erschien das wie ein Menetekel kommender Katastrophen. Im selben Jahr, 1912, beschloss der Geschichtsphilosoph Oswald Spengler seinem Hauptwerk den Titel „Der Untergang des Abendlandes“ zu geben. Spengler war überzeugt davon, dass ein Jahrhunderte langer Prozess des kulturellen Untergangs ähnlich dem der Antike nun dem Abendland bevorstehe. Mit diesem Titel verlieh er der Endzeitstimmung und der Erschütterung des bürgerlichen Weltbildes plastischen Ausdruck.

Fragmentierung und Überleben

Nach der kulturellen Wende der 80er und 90er Jahre, die den Geisteswissenschaften ihre stillen normativen Voraussetzungen im Sinne einer unbedachten Präferenz für den europäisch-amerikanischen Weg des „weißen fleischessenden Mannes“ bewusst gemacht haben, finden sich diese heute in einer gewissen Isolation von den harten sozialen Problemen unserer Gegenwartsgesellschaft wieder.

Endlose Depression

Das Jahr 2008 hat aus der Sicht der Schumpeter’schen Wirtschaftstheorie eine besondere Bedeutung, schreibt Ulrich Hedtke auf Seite 66 dieses Heftes, denn es markiert den Beginn eines neuen langen Zyklus wirtschaftlicher Entwicklung, den „Übergang vom 4. zum 5. Kondratieff“ nach Schumpeters Zählung.