Erinnerung

Deutsch-polnische Kalamitäten

<p>Es wird wohl nicht mehr eindeutig zu klären sein, wann, wo und von wem die Idee eines deutsch-polnischen Jahres in Kultur und Wissenschaft in die Welt gesetzt wurde. Ein Treffen der Regierungschefs am Rande eines Fußball-Länderspiels oder eine gemeinsame Kutschfahrt des polnischen Kulturministers mit der deutschen Kulturstaatsministerin entlang der deutsch-polnischen Grenze werden als Geburtsstunde vermutet, sind aber nie bestätigt worden.

Erinnerungen an Gewalt

Europa ist nicht arm an Erinnerungskulturen. Die postsozialistische Gesellschaftsentwicklung hat  dieses Phänomen noch verstärkt, denn die Nationalstaatsbildung nach dem Zerfall der Sowjetunion und Jugoslawiens brachte enormen Schwung in die Re-Konstruktion nationaler Erzählungen. Die (Wieder-)Entdeckungen und (Gegen-)Erinnerungen an Gewalt und Vertreibung produzieren dabei neue Trennlinien, Brüche und Verbindungen, schaffen neue Gedenkpraxen und politische Ansprüche.

Umstrittene Geschichte. Beiträge zur Vereinigungsdebatte der Historiker

<p>Mit dem Sturz des SED-Regimes durch die Bürgerbewegung des Jahres 1989 wurde auch das Geschichtsbild der DDR umgestoßen. Während einige Intellektuelle, wie Rudolf Frey, sich weiter an ihren kommunistischen Glauben klammerten, dieses Geschichtsbild habe „dazu beigetragen, daß die braune Pest bei uns nach 1945 mit Stumpf und Stiel ausgerottet wurde und der Neofaschismus, bis auf Einzelfälle, bei uns keine Basis fand“, distanzierten sich kritische Autoren wie Helga Königsdorf von einem „verordneten mißbrauchten Antifaschismus“, der „gefährlich ist, weilerneuen Faschismus produziert“.