Call for Papers | 01.01.1970
geschrieben von matthias.weinhold
„Schwelle zum globalen Klimakollaps“, „Kipppunkte erreicht“, „letzte Generation“ – die Warnungen werden drängender: Der Klimawandel stellt die Menschheit vor existentielle Fragen. Das Ende einer für Menschen bewohnbaren Welt ist nicht auszuschließen. Sind wir noch zu retten? Wie ernst ist die Lage? Sind die Untergangswarnungen lediglich Teil des medial vermittelten Kampfs um Aufmerksamkeit? – Und irgendwie geht es weiter, auch wenn wir noch nicht wissen, wie? Die Rede vom Weltuntergang ist nicht neu und jede Generation hat auf ihre Art ihre eigene Untergangserzählung. Sind solche Erzählungen vielleicht vor allem ein Symptom unserer mangelnden Phantasie, uns ein „Danach“ historischer Umwälzungen vorzustellen? Oder ist die Situation jetzt doch ganz anders und der Wandel, der uns bevorsteht, unterscheidet sich fundamental von den Umbrüchen der letzten Jahrzehnte, Jahrhunderte, Jahrtausende? Weil diesmal tatsächlich die natürliche Existenzgrundlage der Menschheit global auf dem Spiel steht?
Unter dem Stichwort „Weltuntergang“ wollen wir Untergangsszenarien und -ängste im Zeichen der Klimakrise analysieren. Es geht uns dabei einerseits um den Blick auf die existentiellen Probleme des Klimawandels und seiner Folgen, und andererseits um die Diskursmuster und -strategien zur Wahrnehmung und Bewältigung dieses Problems.
Wir wollen dabei naturwissenschaftliche mit geistes- und sozialwissenschaftlichen Sichtweisen zusammenbringen: von naturwissenschaftlichen Fragen zum Klimawandel und seinen Folgen über Fragen zur gesellschaftlichen Rolle von Klimaforscher:innen und Klimaaktivist:innen über das Verhältnis von (naturwissenschaftlichem) Wissen, (medialer) Öffentlichkeit und politischem Handeln zu rechtsphilosophischen Fragen nach Klimarechten und der Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen. Ebenso können ökonomische Fragen zum Zusammenhang von Klimawandel und Kapitalismus, gesellschaftspolitische Fragen zur Legitimität von Protestformen und literatur- und kulturwissenschaftliche Fragen zu Motiven und Deutungsangeboten des Klimawandels in Literatur, Theater, Film und Populärkultur und auch historische und ideengeschichtliche Fragen zur Weltuntergangsthematik behandelt werden. Ein breites Spektrum von Perspektiven unter der gemeinsamen Frage: Sind wir noch zu retten – und wenn ja, wie?
Interessierte Autor:innen werden gebeten, bis zum 20. Mai 2023 einen Themenvorschlag mit einer kurzen Skizze (max. 1 Seite) einzureichen. Senden Sie diesen bitte per E-Mail an: redaktion@berlinerdebatte.de. Die Redaktion entscheidet bis Anfang Juni über die Annahme der Vorschläge.
Der Beitrag sollte einen Umfang von etwa 30.000-40.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen und Literaturliste) haben. Es gelten die auf unserer Website zu findenden Autor:innenhinweise und sonstigen Regeln zur Einreichung, Begutachtung und Veröffentlichung von Manuskripten.
Einsendeschluss für die fertigen Manuskripte ist der 18.09.2023. Das Heft soll Ende 2023 erscheinen.
Bei Interesse und Fragen wenden Sie sich bitte an johanna.wischner@berlinerdebatte.de.
Wir freuen uns auf Ihre Themenvorschläge!