Ulrich Busch

Zur Lage in Ostdeutschland

Über die sozioökonomische Lage und Entwicklung in Ostdeutschland gibt es eine Vielzahl von Einzelbefunden, aber auch große Lücken. Vor allem aber fehlt der Versuch, den Zusammenhang zwischen den verschiedenen wirtschaftlichen und sozialen Problemen zu untersuchen. Im Frühjahr des Jahres 2005 haben daher sieben außeruniversitäre Institute – Berliner Debatte/GSFP, BISS, IPRAS, SFZ, WISOC, Thünen-Institut und ZSH1 – einen Workshop einberufen und ein Netzwerk Ostdeutschlandforschung gegründet.

Neuer Keynesianismus

Als Milton Friedman Anfang der 1970er Jahre erklärte: „Wir sind heute alle Keynesianer, keiner ist mehr ein Keynesianer“, markierte er damit einen Wendepunkt in der Wirtschaftstheorie. John Maynard Keynes (1883–1946) war in aller Munde, seine Analysen und die auf ihn zurückgehende Terminologie waren Allgemeingut, seine wirtschaftspolitischen Vorstellungen jedoch galten als obsolet. Dies betraf die Finanzpolitik und die Globalsteuerung ebenso wie die Geld- und Währungspolitik samt den dafür geschaffenen Institutionen IWF und Weltbank sowie das System fester Wechselkurse von Bretton Woods.