Rainer Land

Marxismus - und keine Ende?

<p>Die Wende, die mit dem Zusammenbruch des Sowjetreiches eingetreten ist, greift tief in die Gesellschaften und die Lebensläufe ein; einer ihrer wichtigsten Aspekte besteht schließlich darin, daß eine ganze Elite ausgetauscht wird und mit ihr das Herrschaftswissen, das sie zu verwalten hatte, der Marxismus. in der Tat ist es für Marxisten, zumal in Deutschland, zu einer Katastrophe gekommen.

"Schuld" im Räderwerk der Institutionen

<p>Wenn man sagt, daß die "Ereignisse" - so beschreiben die Franzosen politische Phänomene, die sie nicht recht einordnen können, wie etwa den Mai 68 -,die 1989 die osteuropäische Politik erschütterten, als Revolution angesehen werden müssen, so steht die Weisheit erst am Anfang. Bemerkenswerter als die Vertreibung der bisherigen Führer war die Tatsache, daß - ähnlich wie 1789 - das alte Regime für die Kräfte des Neuen keine glaubwürdige Opposition darstellen konnte, oder wollte.

Postsowjetische Reflektionen

<p>In Zeitungen und Alltagsgesprächen, auf Meetings und in Versammlungen in Rußland sowie auf dem Territorium der ehemaligen UdSSR, in der GUS sind ständig Reden über den Tod der Kultur zu hören. Sie haben ihren Grund. In der Tat, die traditionellen Formen der Organisation der Kultur und des kulturellen Lebens zerfallen vor unseren Augen. Bibliotheken und Theater fallen im wahrsten Sinne des Wortes auseinander, den Museen fehlt es an Sicherungstechnik, sie werden oft ausgeraubt.

Globaler Umbruch wirtschaftlicher Regulation ?

<p>Schon lange war nicht mehr so viel von "Umbruch" und "Zeitenwende" die Rede wie in den letzten Jahren. Die zu beobachtende Zunahme sprachlicher Superlative, wenn es um die Beschreibung oder auch um die Analyse aktueller politischer, sozialer, ökonomischer und ökologischer Prozesse geht, ist durchaus bemerkenswert, schien es doch noch bis zum Start dieser neuen Welle von Superlativierung, wie wenn die bereits schon einmal Anfang der achtziger Jahre gehäuft aufgetretenen Verweise auf das Exzeptionelle der globalen Situation mittlerweile beim Publikum auf taube Ohren stoßen würden.