Auf der Jagd nach Gefühlen (2013/3)

Herausgegeben von: Eva Köppen

Der amerikanische Historiker Peter Stearns sagte bei einer Tagung in Bielefeld 2006, dass hinter den immensen Summen, die in die Erforschung der Emotionen in der Neurologie, Neuropsychologie, Psychologie usw. fließen, größtenteils die US-Armee stehe – und hinter dieser die Regierung und folgerichtig auch der Steuerzahler. Dieser wisse möglicherweise gar nicht, dass er sich so sehr für jene Orte im Gehirn interessiert, an denen angeblich Emotionen lokalisierbar sind. Aber gerade für Kriegsführungszwecke handelt es sich vermutlich um ein unschätzbares (wenn auch unsicheres und kontroverses) Wissen. Ich habe nun nicht überprüft, ob Stearns mit seiner Vermutung im Detail Recht hat. Es scheint aber in der Tat so zu sein, dass gerade in den genannten Wissenschaftsbranchen, die in den vergangenen Jahren zudem enorm expandiert sind, mit größtmöglichem Eifer nach Emotionen gejagt wird. Dabei entstehen beträchtliche Kontroversen und die verschiedenen Denkschulen verweigern sich gegenseitige Anerkennung. Was außerdem evident ist: Wenn die Neurowissenschaften und die Psychologie Emotionen eine große Bedeutung beimessen, wird es offenbar für andere Fächer leichter, dasselbe zu tun.

Stichworte: Philosophie, Soziologie, Geschichte, Emotionen, Affekte

Erschienen: 2013

Inhalt

  • Mit groben Pinselstrichen über den Emotional Turn
  • Gekommen, um zu bleiben: Emotionen in der Philosophie
  • Wohin mit den Gefühlen?
  • Bürger als zärtliche Väter?
  • Vorbildliche Gefühle
  • Prekäre Gefühle
  • „How does it feel?“
  • Staat und Transformation in Russland
  • Souveräne Demokratie, Populismus und Depolitisierung
  • Transformationsforschung jenseits des Transitionsparadigmas
  • Wachstum und Wohlfahrt
  • „Wir sind hier doch nich‘ im Ghetto“
  • Slavoj Žižek: Das Jahr der gefährlichen Träume
  • Heinz Harbach: Computer und menschliches Verhalten.
  • Wolfgang Behringer: Kulturgeschichte des Sports.

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Coverbild von  Auf der Jagd nach Gefühlen