Umstrittene Geschichte. Beiträge zur Vereinigungsdebatte der Historiker (1991/2)
<p>Mit dem Sturz des SED-Regimes durch die Bürgerbewegung des Jahres 1989 wurde auch das Geschichtsbild der DDR umgestoßen. Während einige Intellektuelle, wie Rudolf Frey, sich weiter an ihren kommunistischen Glauben klammerten, dieses Geschichtsbild habe „dazu beigetragen, daß die braune Pest bei uns nach 1945 mit Stumpf und Stiel ausgerottet wurde und der Neofaschismus, bis auf Einzelfälle, bei uns keine Basis fand“, distanzierten sich kritische Autoren wie Helga Königsdorf von einem „verordneten mißbrauchten Antifaschismus“, der „gefährlich ist, weilerneuen Faschismus produziert“. Christa Wolf, die sich bereits Mitte der 70er Jahre in ihrem Roman „Kindheitsmuster“ mit diesem Thema beschäftigt hatte, charakterisierte die apologetische Wirkung des antifaschistischen Geschichtsbildes folgendermaßen.</p>
Stichworte: Geschichte, Geschichtswissenschaft, Erinnerung, Gedenkkultur, Antifaschismus
Erschienen: 1991
Inhalt
- Das Versagen des ostdeutschen Antifaschismus
- Geschichtswissenschaft und autoritärer Staat
- Die Geschichtswissenschaft in der Vereinigungskrise
- DDR-Historiographie aus bundesrepublikanischer Sicht
- Zwischen Wissenschaft und Staatsaktion
- Mnemosyne war die Pille verschrieben
- Zur zeitgeschichtlichen DDR-Forschung in den neuen Bundesländern
- USA-Geschichte an Universitäten der früheren DDR
- Strategien im Umgang mit dem Dogma: Die geschichtstheoretische Diskussion in der DDR
- Max Weber-Rezeption und -Kritik durch die DDR-Geschichtswissenschaft in den 40er/50er Jahren
- Über Historiker-Verhalten
- Der Unabhängige Historikerverband stellt sich vor
- Aufruf zur Bildung einer Arbeitsgruppe unabhängiger Historiker in der DDR
- Zur Situation der Geistes- und Sozialwissenschaften in der DDR
- Aufruf zur Bildung einer Forschungsstätte zur Geschichte der DDR und ihrer Repressionsvorgänge
- Das Versagen der Historiker
- Der arge Weg des Wandels
- Ist Zerschlagung Erneuerung?
- Über Partizipation in der Geschichtskultur
- Warum sind die Ostdeutschen plötzlich so kompliziert?
- Theoretisches zum Fall Marx
- Die Auffassung des sozialen Determinismus bei Nikolai Bucharin
- Wolfgang Ullmann: Demokratie - jetzt oder nie! Perspektiven der Gerechtigkeit, herausgegeben von Wolfram Bürger und Michael Weichenhan. Kyrill und Method Verlag München 1990